Kein Rückkehrgespräch ohne gute Vorbereitung

08. April 2024
stock.adobe.com - Jacob Lund

Lesezeit 3 Minuten

Rückkehrgespräche werden meist an die Führungskraft delegiert. Ein Rückkehrgespräch wird nur gelingen, wenn alle Beteiligten konstruktiv zusammenarbeiten.

Die Führungskraft muss sich in diesen Fällen sehr professionell verhalten. Die beruflichen Möglichkeiten sollten sachlich thematisiert werden. Dies anhand der Ausführungen des Kollegen und seiner Ärzte, ohne dass dabei Diagnosen thematisiert werden. Im Idealfall hat sich die Führungskraft bestens auf das Gespräch vorbereitet und kennt den Sachverhalt. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie das Gespräch neu terminieren. Sind Sie als Personalrat beim Gespräch mit von der Partie, beobachten Sie, ob der Vorgesetzte die folgenden Punkte einhält:

  • Er muss für ein sachliches Gespräch sorgen.
  • Er sollte nicht wie in einem Verhör Diagnosen abfragen.
  • Die Wünsche des Kollegen in Bezug auf Voll- oder Teilzeit sollte er berücksichtigen.
  • Er muss eine leidensgerechte Tätigkeit anbieten.

So gelingen Rückkehrgespräche

Krankenrückkehrgespräche können nur gelingen, wenn auch Ihr Dienstherr eine positive Grundhaltung zu den Gesprächen hat. Sieht er die Gespräche nur als Vorbereitung zur krankheitsbedingten Kündigung, könnte er es gleich sein lassen. Anhand der vorliegenden Checkliste können Sie abklopfen, ob sich in Ihrer Dienststelle schon eine Rückkehrkultur etabliert hat. Wo immer Sie mit Nein antworten, ist Überzeugungsarbeit nötig.

Checkliste: Grundhaltung zu Rückkehrgesprächen

  • Rückkehrgespräche sind keine Pflicht, sondern ein zentrales Element des Gesundheitsmanagements in der Dienststelle.
  • Die Vorgesetzten haben von sich aus Interesse, mit einem Rückkehrer persönlich zu sprechen.
  • Schon die Ankündigung eines Rückkehrgesprächs, aber auch dessen Ablauf wird so gestaltet, dass die Situation Fürsorge und Interesse widerspiegelt – und keinesfalls wie eine Strafe wirkt, weil jemand sich erlaubt hat, krank zu sein.
  • Es ist selbstverständlich, dass Sie als Personalrat und auch die Schwerbehindertenvertretung (bei Schwerbehinderung) auf Wunsch des Betroffenen einbezogen werden.
  • Vorgesetzten und Führungskräften ist bewusst, dass der Beschäftigte keine Diagnosen offenbaren muss.
  • Alle wissen, dass die Frage nach einer gesundheitlichen Beeinträchtigung nur dann zulässig ist, wenn beurteilt werden muss, ob derjenige für eine bestimmte Aufgabe oder Arbeitssituation (etwa Alleinarbeit) geeignet ist.
  • Selbst in Fällen, in denen eine Befindlichkeit sicherheitsrelevant sein kann, wird niemand bedrängt, seine Erkrankung mehr als notwendig zu konkretisieren.
  • Vorgesetzte achten darauf, in Rückkehrgesprächen keine Fragen zu stellen, die in die Persönlichkeitsrechte des Betroffenen eingreifen.
  • Vorgesetzte dürfen die Schwierigkeiten aufgrund von Fehlzeiten, die Mehrarbeit für die Kollegen usw. ansprechen, aber ohne dass daraus ein Vorwurf wird – es wird immer nach einer konstruktiven Lösung gesucht.
  • Jeder Rückkehrer wird darüber informiert, was sich in der Zwischenzeit an seinem Arbeitsplatz, seinen Arbeitsabläufen, Aufgaben, Arbeitsmitteln usw. verändert hat.
  • In jedem Einzelfall wird sorgfältig geprüft, ob sich durch eine Ausfallzeit ein neuer Unterweisungsbedarf ergeben hat, weil den Rückkehrer z. B. eine neue Maschine oder ein neues Arbeitsverfahren erwartet.
  • Es ist selbstverständlich, dass Vorgesetzte bei Erkrankungen sich stets auch fragen, ob betrieblich bedingte Ursachen verantwortlich oder mitverantwortlich sein könnten.
  • Der zurückgekehrte Kollege wird gefragt, was sich nach seiner Meinung an seinem Arbeitsplatz oder seinen Arbeitsbedingungen ändern könnte oder sollte.
  • Der Dienstherr versucht, den Übergang zurück in den Beruf zu erleichtern, und bietet ggf. einen Teileinstieg in Etappen an.
  • Nicht nur die Fehlzeiten werden thematisiert, sondern auch, ob die Arbeitsbedingungen zu diesen Fehlzeiten geführt haben.
  • Allen ist bewusst, dass Rückkehrgespräche eine große Chance sind, Vertrauen aufzubauen, die Mitarbeitermotivation zu stärken und mittelfristig die Fehlzeitenquote zu senken.
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