Wenn Sie schon länger Personalrat sind und schon öfter mal an Seminaren teilgenommen haben, wird Ihnen eines aufgefallen sein: Die Zeiten der reinen Frontalvorträge sind vorbei. Der Grund ist ganz einfach: Je mehr Sie involviert werden, umso mehr bekommen Sie von der Sache mit. Dieses Prinzip können Sie auf Ihre Personalversammlungen übertragen.
Setzen Sie sich an den runden Tisch
Wenn Sie in einer kleinen Dienststelle arbeiten: Halten Sie die Versammlung nicht frontal vor den Kollegen ab, sondern bilden Sie Gesprächsrunden um einen Tisch herum, mit einer Diskussionsleitung aus der Mitte des Personalrats. Dann bitten Sie die Teilnehmenden der Gesprächsrunde, ihre Positionen zum Thema darzustellen. Jeder soll kurze, knackige Statements abgeben, keine langen Reden um den heißen Brei herum. Das müssen Sie vorher untereinander gut absprechen. Keiner der Personalräte darf hier dann einen Grundsatzvortrag halten. Ihre Kollegen werden es Ihnen danken, denn durch diese Lebendigkeit werden sie stärker ermuntert, sich einzumischen, zu diskutieren, Fragen zu stellen, Stellung zu beziehen – eine Diskussion wird geführt und eben kein Vortrag gehalten.
In großen Dienststellen mit 200 oder mehr Beschäftigten geht ein runder Tisch nicht, höchstens in Teilversammlungen.
Das Reden erleichtern
Nur sehr wenige stellen sich gern vor versammelter Mannschaft hin, um ihre Meinung kundzutun. Lassen Sie Ihre Kollegen deshalb von ihrem Platz aus sprechen. Das macht die Sache leichter, denn zur Not kann man sprechen und sich doch noch ein bisschen „wegducken“. Mobilisieren Sie Ihre gewerkschaftlich organisierten Kollegen. Gewerkschaften haben und verleihen oft auch Drahtlos-Mikrofone. Oder nutzen Sie Flipcharts. Eins in jede Ecke und dann können Ihre Kollegen ihre Meinung dort schriftlich kundtun. Das fällt vielen leichter, als zu sprechen.
Ganz allgemein sollten Sie:
- möglichst oft während der Versammlung Diskussionsbeiträge zulassen
- Aussprachen mindestens nach jedem Tagesordnungspunkt
- offene Einstiegs- und Diskussionsfragen stellen
- Kollegen und Kolleginnen ausreden lassen, evtl. Fragen und Probleme sammeln und diese im Zusammenhang beantworten
- Kritik und Angriffen zuhören und keine Verteidigungshaltung einnehmen
- Forderungen und Vorschläge aufgreifen
- unsichere Kollegen und Kolleginnen bestärken
- unterschiedliche Interessen von Dienstgebenden und Arbeitnehmer/-innen deutlich machen und die Position der Interessenvertretung erläutern
Wie ist Ihre Dienststelle in puncto Medien aufgestellt? Denn gerade bei schwierigen Themen (Gesundheitsschutz) lockern Filme auf und können zudem mehr vermitteln als ein Vortrag. Das ist bei größeren Vorträgen sicher aufwendig, lohnt sich aber. Plündern Sie hier mal den Vorratsschrank Ihres Dienstherrn bzw. fragen Sie bei Ihrer Gewerkschaft oder Genossenschaft an. Die haben meist gutes Filmmaterial. Ihre Übersichten und den Aufbau Ihres Tätigkeitsberichts können Sie mit einem Beamer oder Overhead-Projektor an die Wand oder eine Leinwand projizieren.
Laden Sie auch Fachleute ein
Diese können Spezialthemen oft besser darstellen. Sie müssen dabei auch nicht auf externe Kräfte zurückgreifen, sondern können interne Experten wie Ihre Sicherheitsfachkraft oder den Datenschutzbeauftragten ansprechen.
Erstellen Sie sich einen Organisationsplan
Bewährt hat es sich, einen kleinen Plan für jede Versammlung zu erstellen. Sie können die einzelnen Punkte dann vor jeder Versammlung abhaken. Zum Beispiel:
Organisatorisches
- Material bereithalten
- technische Hilfsmittel überprüfen
Versammlungsablauf durchgehen
- Begrüßung, Vorstellung vornehmen
- Tagesordnung vorstellen und abstimmen
- Rahmenbedingungen nennen (Versammlungsleitung, Rednerliste)
Tagesordnungspunkte nacheinander abhandeln
- kurze Überleitung zum jeweiligen Tagesordnungspunkt geben (Tagesordnungspunkt darstellen)
- bei Abweichungen auf das Thema zurückführen, Ergebnisse zusammenfassen und festhalten (z. B. Meinungsbild)
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