Nachdem sich gerade in der Coronakrise offenbart hat, unter welchem Druck Deutschlands Krankenhaussystem leidet, haben sich der Bund und die Bundesländer auf eine Reform der Finanzierung der Krankenhäuser verständigt. Von der Finanzierung über Fallpauschalen vergütet man nach der Reform das Vorhalten von Leistungsangeboten. Die Reform soll am 1.1.2024 in Kraft treten. Das sind die Eckpunkte:
Zielgerichtete Versorgung
Kliniken sollen sich spezialisieren, um eine bessere, zielgerichtetere Versorgung von z. B. Krebspatienten bieten zu können.
Aufgabenteilung
Die Leistungsgruppen der Kliniken sollen genauer definiert werden, etwa Kardiologie statt innere Medizin. Für die Leistungsgruppen müssen die Kliniken bestimmte einheitliche Qualitätsvorgaben bei der Ausstattung, bei Personal und Behandlungserfahrungen erfüllen. Das soll dazu führen, dass es mehr Spezialkliniken in Zentren gibt und sich kleinere Kliniken auf die Grundversorgung konzentrieren sollen.
Transparenz
Zudem plant der Gesundheitsminister ein Transparenzgesetz. Daten zur Behandlungsqualität aller Kliniken sollen Patienten zugänglich gemacht werden. Transparent gemacht werden sollen dazu die Verteilung der Leistungsgruppen auf die Kliniken und eine Einteilung des Kliniknetzes in „Level“. Also z. B. wohnortnahe Grundversorgung bis hin zur Maximalversorgung.
Hamburg, Baden-Württemberg, Nordrhein- Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern werden an der Ausarbeitung des Gesetzesentwurfs beteiligt. Die konkrete Umsetzung in den Budgets der Kliniken soll nach Inkrafttreten in den Jahren danach festgelegt werden. Ob das Gesundheitsministerium kränkelnden Kliniken bis zum Inkrafttreten der Reform mit einer Finanzspritze unter die Arme greift, hat der Gesundheitsminister offengelassen.
FAZIT: Der große Wurf ist ausgeblieben
In Zeiten, in denen Krankenhäuser bei Behandlungen von Patienten draufzahlen (gerade die Kinderkrankenhäuser!), ist eine Reform doch bitter nötig. Nur habe ich irgendwie das Gefühl, dass der große nutzbringende Wurf ausgeblieben ist. Nehmen Sie nur mal die Qualitätsstandards: Wir haben Fachkräftemangel, wie sollen die Kliniken ausreichend Personal einstellen?
Machen Sie sich als Personalrat auf harte Zeiten gefasst. Ich glaube, trotz aller Reformen werden wir ein Kliniksterben erleben, mit Personalabbau. Hier sind Sie dann bei den Kündigungen gefragt. An die Mangelversorgung der Bürger will ich erst gar nicht denken!

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