Werden Sie tätig: neue Umfragen zum Homeoffice und Elon Musks Rückzug

05. Juni 2022

Zum Thema Homeoffice hat die Internationale Hochschule 1.030 Personen aus Deutschland befragt, die während der Pandemie im Homeoffice gearbeitet haben oder zum Zeitpunkt der Befragung im Januar 2022 noch im Homeoffice tätig waren. Arbeiten im Homeoffice ist offensichtlich sehr beliebt und wird immer mehr zu einem entscheidenden Argument bei der Arbeitgeberwahl. Auch die meisten Führungskräfte haben ein großes Vertrauen in die Produktivität ihrer Mitarbeitenden in den eigenen 4 Wänden.

Immerhin 63,8 % gaben an, dass das regelmäßige Arbeiten von zu Hause aus für sie auch nach Corona unabdingbar ist. 72,8 % genießen das Gefühl von mehr Selbstbestimmung. 61,6 % haben durch die Arbeit mehr Freizeit. Fast ebenso viele bewerten die eigene Produktivität im Homeoffice höher als beim Arbeiten im Büro.

Nachteile sind bekannt

Mehr als der Hälfte der Befragten fehlt beim Arbeiten von zu Hause aus der soziale Austausch. 26,5 % fühlen sich im Homeoffice sogar einsam. 21,1 % der Befragten gaben an, durch die Arbeit im Homeoffice nach Feierabend und am Wochenende schlechter abschalten zu können. Des Weiteren machen 28 % mehr Überstunden, seitdem sie von zu Hause aus arbeiten.

Meinungen der Führungskräfte

58,4 % der Führungskräfte empfinden Homeoffice als Herausforderung für ihre Rolle. 59,9 % von ihnen sind sogar überzeugt, dass sie ihren Aufgaben als Vorgesetzte im Homeoffice ebenso gut nachkommen können wie bei der Arbeit im Büro. 73 % haben nach eigenen Angaben das Vertrauen in ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sie im Homeoffice mindestens genauso produktiv arbeiten wie im Büro. Der Schlüssel hierfür sind eine offene Kommunikation und ein gutes Fingerspitzengefühl.

Zweifel nach anderer Umfrage

Viele Beschäftigte wollen auch nach der Pandemie im Homeoffice oder zumindest hybrid arbeiten. Sie bezweifeln aber, ob ihr Arbeitgeber da mitspielt. Das kann Folgen für die Mitarbeiterbindung und -gewinnung haben. Der Dienstleister Willis Towers Watson, ein multinationales Risikomanagement-, Versicherungsmakler- und Beratungsunternehmen, hat für eine Studie mehr als 35.000 Arbeitnehmende in 23 Ländern befragt, darunter mehr als 1.500 in Deutschland.

Das sind die Ergebnisse

30 % der Befragten möchten hybrid arbeiten, weitere 29 % überwiegend oder ausschließlich von zu Hause aus. Allerdings glauben nur 16 %, dass sie es dürfen. Stattdessen rechnen 63 % der deutschen Befragten damit, dass sie nach der Pandemie die meiste oder die ganze Zeit wieder im Büro arbeiten müssen.

Dabei haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gute Gründe für und gegen das Homeoffice: So gaben 64 % an, dass sie durch Homeoffice ihr Berufsmit Privatleben besser vereinbaren können. Bei Frauen mit Kindern unter 5 Jahren betrug die Quote sogar 78 %.

Die Kehrseite: 31 % der Befragten waren der Meinung, dass Homeoffice ihrer Karriere schadet. 49 % hatten das Gefühl, dass sie sich durch die Arbeit von zu Hause aus von ihrem Team entfremden. Die Einarbeitung frisch eingestellter Mitarbeitender gestalte sich vom Homeoffice aus mühsamer und die Bindung an das Unternehmen baue sich wesentlich langsamer auf.

Tesla: Klare Homeoffice-Ansage von Elon Musk

Dazu würde auch die Aussage des Chefs vom Elektroautobauer Tesla passen: Elon Musk machte den Homeoffice-Fans in seinem Unternehmen jetzt einen Strich durch die Rechnung. Über Twitter erklärte er seinen Mitarbeitern: „Jeder bei Tesla muss mindestens 40 Stunden in der Woche im Büro verbringen.“ Und der Milliardär wurde in einer weiteren Nachricht sogar noch deutlicher: „Wenn jemand nicht erscheint, müssen wir davon ausgehen, dass diese Person das Unternehmen verlassen hat.“

Wie sieht es in Ihrer Behörde aus?

Wissen Sie als Personalrat, wie Ihre Kollegen über das Thema denken? Wie wird nach Corona bei Ihnen mit dem Thema Homeoffice verfahren? Nehmen Sie das Thema mit in die nächste Monatsbesprechung mit Ihrem Dienstherrn und regen Sie an, eine Umfrage zu starten. Denn nur wenn Sie und Ihr Dienstherr wissen, was Ihre Kolleginnen und Kollegen tatsächlich möchten, können Sie auch entsprechend reagieren.

Natürlich wird es immer wieder Zeiten geben, in denen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch vor Ort in der Behörde tätig sein müssen. Nicht jede Arbeit kann von zu Hause aus erledigt werden. Es kommt aber immer auf den einzelnen Arbeitsplatz, das Team, die Führungskraft und vor allen Dingen die Kolleginnen und Kollegen an.

Personalrat und Homeoffice

Auch Mitglieder des Personalrats können im Homeoffice tätig sein. Für das Gremium ist es wichtig, Struktur und Verantwortlichkeiten festzulegen. Eine thematische Aufteilung unter den Personalratsmitgliedern kann sehr viel Zeit einsparen. In den Sitzungen können dann die jeweils verantwortlichen Personen ihren Part übernehmen. Eine gemeinsame Arbeit über digitale Arbeitsplattformen erleichtert den Ablauf. So werden Arbeitsstände und Erreichbarkeiten für alle Personen sichtbar. Natürlich müssen Dateien so abgelegt werden, dass alle Gremiumsmitglieder Zugriff darauf haben.

Das Thema „Personalratsarbeit im Homeoffice“ ist sehr spannend, bedarf aber auch einer sehr guten Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung. Denn eines ist klar: Zu Beschlussfassungen müssen Sie ohnehin wieder zusammenkommen.

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